Wir kommen somit unter einigen Präzisierungen zu dem gemeinsamen Kern der Modellvorstellungen von Kaplan, Ekelöf und Bender/Nack. Wie mögliche Berechnungen für die Wahrscheinlichkeit der jeweils notwendigen Bedingungen im Modell aussehen könnten, führen allein die letzteren aus. Dabei machen sie namentlich für die Auswertung von Glaubwürdigkeitskriterien bei der Prüfung gesteuerter Verfälschungen immer wieder von Likelihooderwägungen auf der Grundlage des Bayestheorems Gebrauch (RN 500 ff.). Die erforderliche Ausgangswahrscheinlichkeit für die Wahrheit der Aussage wird aus guten Gründen mit 0,5 normiert (RN 482). Daß Likelihooderwägungen hier eine zentrale Rolle spielen können und sollen, legt auch unsere Schilderung der Entwicklung von Glaubwürdigkeitskriterien nahe (oben RN 44). Vorsicht müssen wir allerdings bei der Frage nach der Unabhängigkeit der Kriterien walten lassen. Sie ist nicht ohne weiteres gewährleistet. Im Gegenteil: die von Bender/Nack präsentierte Gegenüberstellung von Realitätskriterien und Lügensignalen (RN 361) deutet auf starke Abhängigkeit bis zur Analytizität hin. Hier würde bei unbesehener Mehrfachanwendung des Bayestheorems dem einen oder anderen Indiz ein ungebührliches Gewicht, ein Übermaß an Beweiskraft, zugemessen werden.
vorherige
Randnummer
nächste
Randnummer